Rund eine Million Zuschauer waren beim Grand Départ, dem Start der Tour de France 2017 in Düsseldorf am Streckenrand. Nicht nur diese Begeisterung sorgte dafür, dass der französische Veranstalter Amaury Sport Organisation (ASO) dem Radsport in Deutschland neues Leben einhaucht. Durch die Reaktivierung der Deutschland Tour sollen sowohl Radsportfans als auch werbende Unternehmen angelockt werden. Wird die neue Vermarktungsstrategie mit breiter medialer Sichtbarkeit den gewünschten Erfolg bringen?

 width=Für die Marketing-Fachzeitschrift HORIZONT hat Pascal Schulte, Vice President Sales Operations and Account Management bei Nielsen Sports den neuen ASO-Vermarkungsansatz zur Deutschland Tour analysiert.

Die Altersstruktur der Radsportfans ist in Deutschland laut aktueller Marktforschungsdaten ausgeglichen. Laut Vermarktungsexperte Schulte sei ein erfolgversprechendes Grundinteresse gegeben, von dem die Deutschland Tour profitieren könne:

Radsport spricht in Deutschland relativ stabil etwa ein Fünftel bis ein Viertel der Bevölkerung an und hat damit eine treue Fangemeinde. Ich gehe davon aus, dass die Deutschland Tour im Kontext der Berichterstattung zur Tour de France beworben und damit auch das Interesse an ihr zunehmen wird. Wie bei anderen Sportarten bekundet tendenziell eher ein älteres Publikum Interesse, aber man kann nicht sagen, dass keine jüngeren Fans nachrücken. Insgesamt liegt Radfahren im Trend, was auch der steigende Zuspruch zu Jedermannrennen zeigt.

Nach Altersstruktur in Deutschland:
Neben den eigentlichen Etappen plant die ASO ein breit aufgestelltes Unterhaltungsrahmenprogramm sowie zahlreiche weitere Aktionen und Events an den Etappenorten. Die Verbindung von Profi- und Breitensport ist nach Meinung von Schulte der richtige Schritt, um in der Vermarktung der Deutschland Tour ein breites Publikum anzusprechen:

Dieser breite Ansatz für Jung und Alt sowie für ambitionierte und weniger ambitionierte Radfahrer ist der richtige Weg. 200 Profis, die im Eiltempo am Zuschauer vorbeirauschen, sind nur kurzfristig spektakulär, es muss gelingen, ein Radrennen über einen längeren Zeitraum zu einem Happening rund um das Thema Fahrrad zu machen.

Die mediale Unterstützung ist jedenfalls gesichert: So werden ARD und ZDF die Berichterstattung zur Tour in Deutschland übernehmen. Die ersten beiden Etappen werden von den Dritten Programmen SWR, HR, WDR und SR ebenfalls live übertragen. Eurosport wird voraussichtlich die Übertragung international übernehmen.