Studie: Die deutschen Fußballfans während der Corona-Krise
Nielsen Sports führt regelmäßig Marktforschungsstudien durch, um das Stimmungsbild der Fußballfans während der Corona-Krise darzustellen. Die wichtigsten Ergebnisse der aktuellsten Umfragewelle präsentiert Jens Falkenau, Vice President Market Research bei Nielsen Sports.
Wie ist die Stimmung der Fußballfans in Zeiten der Corona-Krise? Wie wirkt sich das aktuelle Verbot von Massenveranstaltungen auf den zukünftigen Besuch von Sportevents aus? Was erwarten die Fans von Sponsoren ihrer Lieblingsklubs? Nielsen Sports ist in einer repräsentativen Befragung diesen Fragen nachgegangen.
Marktforschungsexperte Jens Falkenau erkennt positive Anzeichen für Sportevents, die nach der Pandemie mitsamt ihren Einschränkungen ausgerichtet werden:
Sollten die Stadiontore wieder geöffnet werden, ist unter deutschen Fußballfans aktuell ein Hunger nach Spielen festzustellen: 44 Prozent der befragten Fans geben an, genauso häufig oder häufiger als vor der Corona-Krise Sportevents zu besuchen. Dagegen geben 16 Prozent an, zukünftig eher weniger häufig zu Großveranstaltungen zu gehen.
Nur sieben Prozent geben an, in Zukunft keine Sportevents mehr besuchen zu wollen. Klubs und Sponsoren sind laut Falkenau daher gleichermaßen gefragt, den Fans die Unsicherheit zu nehmen, Aufklärung im Bereich Hygiene und Umgang mit Menschenmassen zu betreiben und den Stadionbesuch so sicher wie möglich zu gestalten.
Auf volle Stadien nach der Krise und damit verbundene mediale Übertragungen dürften sich auch die Sponsoren freuen. Laut den befragten Fans liegt es auch an den Unternehmen, die von ihnen gesponserten Vereine während der Corona-Krise finanziell zu unterstützen. Dazu sagt Marktforschungs-Experte Falkenau:
Ein umfassendes Engagement von Sponsoren in der aktuellen Krisenzeit wird honoriert: Fast drei Viertel (72 Prozent) der befragten Fußballinteressierten sehen die Sponsoren in der Pflicht, Vereine finanziell zu unterstützen und notfalls sogar vor einer Insolvenz zu retten.
Ein Engagement in Krisenzeiten könnte sich für die Markenwahrnehmung von Sponsoren laut Nielsen-Experte Falkenau durchaus bezahlt machen – sowohl in der Gesamtbevölkerung als auch stärker noch bei den Fußballfans:
Weitere 69 Prozent der Befragten geben an, dass eine solche finanzielle Rettung eines Klubs den oder die Sponsoren – sogar vereinsübergreifend – sympathischer machen. Sponsernde Unternehmen sollten also mit den Klubs in einen engen Austausch gehen und überlegen, welche finanziellen und auch kommunikativen Wege gemeinsam beschritten werden können. Daraus können möglicherweise neue oder angepasste Sponsorenverträge resultieren, die sich einerseits kurzfristig in der aktuellen Krisenzeit auszahlen, aber auch darüber hinaus einen mittel- und langfristigen Effekt auf die Fanszene des jeweiligen Klubs sowie dessen gesellschaftliches Umfeld haben können.
Die Fußballfans sehen aber nicht nur die Sponsoren in der Pflicht, viele wollen ihren Lieblingsverein auch selbst finanziell unterstützen. Falkenau sagt:
34 Prozent der befragten Fans geben an, ihren Verein finanziell unterstützen zu wollen – zum Beispiel durch den Kauf eines virtuellen Stadionwurst oder den Verzicht auf die Erstattung bereits erworbener Tickets. So ergeben sich für die Vereine neue Möglichkeiten der Monetarisierung.
*Quelle: Nielsen Sports. Stand: April 2020. Basis: 1.000 repräsentativ Befragte in Deutschland im Alter von 16 bis 65 Jahren. Fußballinteressierte = Top-2-Box “sehr interessiert” + “interessiert” auf einer 4er-Skala (n=447).